Mein erstes Opfer - Oder:wie fange ich an, Heidentum zu praktizieren

Schon gewusst…?

Die Frauen der Wikinger waren ihren Männer gleichgestellt.

Schlug oder betrog ein Mann seine Frau oder konnte er nicht für Unterhalt aufkommen, durfte sie die Scheidung einreichen.

  • Hej zusammen,
    Ich bin jetzt noch nicht sooo lange in dem Forum, empfinde es aber als sehr hilfreich und gut.
    Darüber kam ich zu dem Gedanken, wie schön es gewesen wäre, dieses Forum damals gehabt zu haben, als ich angefangen habe, Heide zu sein. Nun ja. Ich habe mich damals an einen Verein gehalten, was eine Zeit lang gut war...
    Fazit:
    Wenn ich mir vorstelle, ich komme als christlich oder atheistisch sozialisierter Mensch hier an. Ich habe einen Ruf verspürt, der mich zu den Hohen zieht.
    Was dann? Mich vor nen Baum stellen und den Mond anheulen? Nackig über Feuer hüpfen? Was soll ich tun? Wohin mich wenden? Was erwartet mich?
    Wäre es nicht schön, irgendeine Art von Handreichung zu erstellen? Vielleicht einen Thread, in dem viele von uns ihre eigenen Erfahrungen vorstellen, ohne, daß die jetzt Diskutiert werden müssen?
    Ich erinnere mich noch an mein erstes Opfer. Einige Gedanken und Gefühle habe ich mal in einem Text verarbeitet. Das liest sich so:


    Zitat von Hrodgar in samanunc

    Ein immer wieder anzutreffendes Phänomen ist, daß ein Mensch, der sich den Göttern zugewandt hat, alsbald bei seinem ersten Ritualversuch innehält und von folgendem Gedanken heimgesucht wird:„Bin ich eigentlich meschugge? Ich kippe teuren Wein / Met auf den Boden und sage, es sei den Göttern geopfert??? Die schlotzen das doch nicht auf!“Solcherweise entmutigt verläßt mancher den heilvollen Weg wieder und gibt sich anderen Heilsversprechen hin.

    Ich weiß, es mag vielen so gehen. Und wenn die keinen "Tag der offenen Feuerstelle" finden, dann wird bestimmt Frustration einen hohen Tribut fordern.
    Dieses Thema habe ich eröffnet, um die Diskussion zu führen, ob, wie, wo eine solche Hinführung geschrieben werden kann.


    Lieber Gruß
    Hrodgar

    Die Stärke des Wolfes ist das Rudel
    Die Stärke des Rudels ist der Wolf
    :wwiggle:
    --- Wer im Wolfshain jemals ging hinein, wird niemals mehr ein Sklave sein ---

  • Hallo, bei mir ist es so ca. Zwei Jahre her, das ich Heide wurde. Daher weiß ich noch recht gut wie das war.
    Es gab zunächst ein Äußeres Ereignis, das den Gedanken reifen ließ mit meinem "Christ sein" auf zu räumen. Ich wurde kurz Atheist, spürte aber schnell, das ich ein gläubiger Mensch, aber eben kein Christ, bin. Da war aber ein Weg in mir angelegt zum Heidentum. Mir fiel die Edda in die Hand. Ein wirklich vergilbte und abgestaubt Exemplar. Es ist einfach unmöglich die Edda ohne Anleitung zu lesen, sie ist sehr kryptisch. "Die Rückkehr der Götter" war der erste Schritt zum Verständnis. Sehr geholfen haben mir auch die Videos von Annicka Appelkamp-Decker. Ich hab mir selbst gesagt, Du lässt Dir ein Jahr Zeit, bevor Du dich selbst Heide nennst.
    Ich spürte wie ich immer mehr den Weg zu den Göttern fand, spürte ihre Kraft, die in mir wirkt. Dann war der Moment da, wo ich einen Ort brauchte, zur Andacht. Das war unspektakulär. Ein kleiner Altar in meinen Räumen.
    Wichtiger und schwieriger war mein Baum. Ich ging durch den Wald und dachte, dass ist jetzt deine "Kirche". Manche gehen Sonntags in die Kirche, Du in den Wald.
    Ich habe drei Anläufe gebraucht den richtigen Baum zu finden. Komisch ist das, vor seinem Baum zu stehen, das gefüllte Horn in der Hand. Was wenn dich jemand sieht? Ich hab meinen Baum so gewählt, das das unwahrscheinlich ist. Ausserdem stehe ich zu meinem Glauben. Ich habe an dem Baum einen Mjölnir angebracht, um zu zeigen, daß ich Ihn erwählt habe. Auch ein kleiner Opferstein liegt davor. Alles ist fast zufällig, denn ich möchte nicht das man Ihn schändet. Oft berühre ich Ihn und fühle seine Stärke.
    Meine Opfer mache ich mit bedacht. Ich denke intensiv an die Götter, wenn ich opfere. Ich empfinde den Vorgang des opferns als einen sehr intensiven Prozess.
    Meine Kontakte zur Heidenszene sind stark eingeschränkt. Da ist nur dieses tolle Forum. Der Rest ist Konserve, Bücher, Videos.
    Natürlich hab ich daran gedacht, mich einer Gemeinschaft an zu schließen, aber ...
    Die Seiten der Vereine, ich finde die sind für die Vereine gemacht. Nichts lädt mich ein da mit zu machen oder zeigt mir, das ich willkommen bin. Ich bin mir sicher, dass ich auch hier meine Heiden finden werde.

  • es gibt keinen Anfang...nur ein machen...sobald du loslegst bist du mittendrin und bemerkst es, dass du es schon immer warst...die Götter holen sich meiner Auffassung nach ihre Opfer von Dir wenn sie wollen...

  • Guten Abend,


    beim stöbern in Forum und Internet bin ich nun schon häufiger über das Thema Opfergabe gestolpert und stehe (da noch blutiger Anfänger) nun vor den selben Fragen wie Hrodgar sie oben beschrieben hat.

    Wie funktioniert, dass mit den Opfergaben? Was eignet sich als Opfer und was eher nicht ? Ich habe hier schon einiges zu diesem Thema gefunden aber irgendwie hab ich den Eindruck, dass ich da immer einen Austausch verfolge bei dem alle Beteiligten schon wissen wie so eine Opfergabe ablaufen sollte.

    Oder anders ausgedrückt: Ich bin irgendwie noch auf der Suche nach ''Opfergabe für Dummies'' ;)

    Einige Links die wohl zu früheren Beiträgen führen sollen funktionieren leider nicht mehr, daher dachte ich ich frage nochmal nach.

    Was ich bisher raus gelesen habe ist, dass es einen Altar geben sollte, entweder in einem häuslichen Umfeld oder in der Natur.

    Opfergaben können verschiedenster Quelle sein. Vom Räucherstäbchen über Getränke bzw. Nahrungsmittel bis hin zu Schmuck lassen sich also verschiedenste Dinge den Göttern opfern richtig?

    In meiner Vorstellung würde ich zum Beispiel einen Baum im Garten auswählen an dem ich mich zurück ziehe und Beispielsweise mit einem Horn Wein Odin ein Opfer bringen möchte. Ich würde dann den ersten Schluck Wein vor dem Baum auf den Boden schütten und diesen Schluck dann Odin widmen bevor ich den restlichen Wein selbst trinke. Ist das so richtig?

    Lebensmittel die als Opfer auserwählt wurden werden dann am Altar stehen gelassen und den Göttern gewidmet?

    Ist es zwingend Notwendig gewisse Verse oder Gebete vor oder während der Opfergabe zu sprechen?

  • Sone 1:1 Anleitung kann ich dir zwar nicht geben.

    Wie funktioniert, dass mit den Opfergaben? Was eignet sich als Opfer und was eher nicht ?

    Es eignet sich eigentlich fast alles. Essen, Getraenk, Schmuck, Geld, was Gebasteltes... Ich persoenlich habe es gern, wenn es zum Anlass passt.

    Was ich bisher raus gelesen habe ist, dass es einen Altar geben sollte, entweder in einem häuslichen Umfeld oder in der Natur.

    Der Altar kann auch einfach nur ein Baumstumpf oder ein (großer) Stein sein. Manchmal nutze ich auch gar kein "Altar", Ablageplatz.

    Opfergaben können verschiedenster Quelle sein. Vom Räucherstäbchen über Getränke bzw. Nahrungsmittel bis hin zu Schmuck lassen sich also verschiedenste Dinge den Göttern opfern richtig?

    Kurzum ja, dass man aber kein Benzin in die Natur kippen sollte, sollte verstaendlich sein.

    In meiner Vorstellung würde ich zum Beispiel einen Baum im Garten auswählen an dem ich mich zurück ziehe und Beispielsweise mit einem Horn Wein Odin ein Opfer bringen möchte. Ich würde dann den ersten Schluck Wein vor dem Baum auf den Boden schütten und diesen Schluck dann Odin widmen bevor ich den restlichen Wein selbst trinke. Ist das so richtig?

    Du kannst auch mehrere Schluecke opfern oder auch den letzten, aber eigentlich kurzum: richtig.

    Lebensmittel die als Opfer auserwählt wurden werden dann am Altar stehen gelassen und den Göttern gewidmet?

    So siehts aus. Kannst es auch verbrennen, vergraben oder versenken. (So auch mit anderen Opfergaben.)

    Ist es zwingend Notwendig gewisse Verse oder Gebete vor oder während der Opfergabe zu sprechen?

    Man sollte schon mit den Goettern sprechen.

    Ich habe keine festgelegten Saetze...

    Ich sehe auch kein Problem darin, wenn dir die Worte nur denkst, dabei aber handelst.


    Ein allgemeiner Ablauf:

    Du bittest darum den Opferplatz zu segnen. Thor bietet sich hier an. (Du kannst den Platz auch mit Stöckern [von der Hasel] abstecken und wahlweise auch mit einer Schnur verbinden.)

    Dann rufst du die Goetter an.

    Bietest dein(e) Opfer dar und aeußerst deinen Wunsch oder deinen Dank. (Was auch immer du machen willst)

    Dank und Verabschiedung.


    Solltest du an genauen Texten oder sonstwas interessiert sein, lohnt sich die Edda oder die Saga.


    Soviel von mir.

  • Und die Grenzen einräuchern mit Neuer leih Holz .

  • Heil dir Osning!

    Eigentlich hat Grout schon alles relevante gesagt (nur dieses mit den Göttern in Gedanken reden, sehe ich persönlich anders).

    Die gaben sollten allerdings zuvor geweiht* werden- z.B. mit dem Hammerzeichen. Du kannst auch ruhig etwas mehr weihen, einen Teil der Speisen und Getränke dann (für dich) etwas abseits hinlegen und die verbliebenen Gaben mit einem kurzen Spruch** den Göttern und Geistern überantworten. Auf die Art, kannst du

    MIT den Göttern Speisen, trinken und feiern.


    * z.B.: " Donnergott, höre was ich erbitte,

    weihe mit Macht, gemäß uralter Sitte, Gaben die gern den Ratern ich gebe, auf

    das Heil mein Leben durchwebe.

    Gabe um Gabe, so soll es geschehen,

    ehe Menschen und Götter vergehen."


    ** z.B. :" Von den Göttern zur Erde zu Uns,

    von Uns zur Erde zu den Göttern- heil Asgard!"

  • Statt konkret ewas von den Speisen zu opfern, kann man es auch in Gedächtnis an eine Gottheit selber essen:

    " Donar, weihe diese Speise,

    mir zur Kraft und dir zum Preise!"

    Auch das "zutrinken" ist überliefert

    - also, auf eine bestimmte Gottheit/ die Götter zu trinken.

  • Guten Morgen,


    ich danke euch ! Nun kann ich mir das ganze schon deutlich konkreter vorstellen. Eine Frage bleibt noch offen. Das weihen mit dem Hammerzeichen. Was muss ich mir darunter vorstellen. Ich bitte die Götter die Opfergaben zu weihen bevor ich sie opfere ? Was mache ich mit dem Hammerzeichen?

  • Heil dir, Osning und guten Morgen!

    Um die Weihe, solltest du Donar/ Thor bitten, bzw. In seinem Namen weihen, weshalb er auch als " Weihe- Thor" bekannt ist. Das hamarsmark

    (Hammerzeichen) z.B. über ein Horn/ Becher mit Met zu machen, wird in mindestens einer Saga erwähnt und ist somit authentisch.

    Die europäischen Christen haben das ziehen des Kreuzzeichens, vermutlich davon abgeleitet.

    Du kennst das ja, wenn der Papst beispielsweise, mit den drei Hauptfingern der rechten Hand, dieses Zeichen in der Luft schlägt, um die Gemeinde zu segnen.

    Bei den alten Germanen, galt aber vor allem der Daumen, als der "magische Finger".

    Das Hammerzeichen, kann also mit der Hand, mit einem Mjöllnir (Thorshammer- Amulett) oder einem Ritualhammer* über den Opfergaben, im der Luft gezogen werden.

    Das Zeichen selbst geht so: von oben, nach unten und von links nach rechts; wie ein auf dem Kopf stehendes " T ".


    *der Zeremonialhammer kann aus Holz, oder Eisen sein- ein Dengelhammer, hat z.B. bereits die passende Form. Viele nehmen auch gern einfach einen altertümlichen Hammer dafür, z.B. einen Schmiedehammer oder ähnliches.