Binse
(Juncus-Arten)
1. Botanisches
Die Binsen, bei uns durch eine Anzahl von Arten vertreten, sind gekennzeichnet durch meist borsten- oder pfriemenförmige, stielrunde Blätter und die sechsblättrige, unscheinbare Blütenhülle. Die Binsen bewohnen meist feuchte Standorte1).
1) Marzell Kräuterbuch 400 f.
2. Nach einer verbreiteten Sage sind die Spitzen der Binsen(blätter) deshalb dürr, weil der Herrgott damit den Blindschleichen die Augen ausgestochen hat2). Mit den Binsen darf man sich nicht die Zähne ausstochern, weil man sonst den Teufel bekommen kann, der in diese dürren Grashalme gebannt ist3).
2) Meier Schwaben 247 = Dähnhardt Natursagen 3, 20; vgl. ebd. 2, 322; ferner Handtmann Märk, Heide 43; Teirlinck Folk-Lore flamand 1893, 37. 3) Meier Schwaben 247.
3. Binsen, deren markige Stengel man zu Dochten für Tranlampen benutzt, darf man nur zur Zeit des Vollmondes pflücken, da sie dann voll Mark sind, bei abnehmendem Monde sind sie leer (Dithmarschen)4). Das gleiche gilt von den zum Anbinden des Hopfens verwendeten Binsen, die bei abnehmendem Mond hohl und daher leicht zerreißbar wären5).
4) Dbot.Monatsschrift 4 (1886), 45; ebenso Altpreuß. Monatsschr. N.F. 31, 444. 5) Marzell Bayer. Volksbot. 102
Lexikon: Binse. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens (vgl. HWA Bd. 1, S. 1333 ff.)