Gesundheit,
ich dachte wir machen mal ein Thema extra für Corona auf. Das Thema ist ja gerade in aller Munde (fünf Euro in die Schlechte Wortspielkasse). Persönlich habe ich jetzt keine große Angst davor selber zu erkranken oder zu sterben. Was mir aber Angst macht sind die Reaktionen der Bevölkerung, gerade das wahllose Hamstern, aber auch wie schnell die Menschen sich von ihrer schlechtesten Seite zeigen. In Krankenhäusern wird Desinfektionsmittel geklaut, Leute mit asiatischen Gesichtszügen werden als Pestboten gemieden, politisch schlachtet jeder die Krise aus, Verschwörungstheoretiker brennt der Aluhut, die typisch deutsche Blockwartmentalität greift um sich, Grundrechte werden eingeschränkt und keinen juckt es - und das alles in gerade mal drei Wochen - und ich halte Corona noch für eine der harmlosesten Pandemien, die uns erwischen konnte.
Aber ich sehe auch eine Chance in der "Krise", vielleicht fällt dem Wohlstandbürger jetzt mal auf, wie gut es ihm eigentlich geht und wer dafür zum Mindestlohn ackern muss und wie schlecht die Menschen eigentlich bezahlt werden, die den Laden hier am laufen halten. Vielleicht kommt der Trend Krankenhäuser in gewinnorientierte Unternehmen zu verwandeln endlich zu Stillstand. Und vielleicht schnallt jetzt auch jeder, warum man Bulgarien und Rumänien unbedingt in der EU haben wollte, obwohl die Aufnahmebedingungen äußert fraglich waren - Ausländische Saisonarbeiter sind soweit ich weiß und Gesetze großzügig auslegen kann, die einzige Gruppe von Arbeitnehmern bei denen sich der Mindestlohn recht gut umgehen lässt. Mindestlohn von 9,14 ist zwar gesetzlich vorgeschrieben, aber der Arbeitgeber kann hiervon Kost und Logis abziehen und bei maximal drei Monaten (70 Arbeitstagen) brauchen keine Sozialabgaben gezahlt werden - also hat man jemanden der für 5,50 die Stunde Spargel sticht und Erdbeern pflückt - für mich moderne Sklaverei.