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"Viele Sagen verwenden den Begriff Draugr (Plural Draugar) nicht einmal. Dennoch gibt es heute aufgrund von Gemeinsamkeiten in den Erzählungen eine grundsätzliche Übereinkunft über die Beschaffenheit dieser Fabelwesen. Generell handelt es sich um einen Untoten, der in seinem Grabhügel weiterlebt.
Stellenweise wird eine Unterteilung nach den Aktivitäten der Wesen angestellt. Trifft man den Untoten lediglich in seinem Grabhügel an, so wird er manchmal auch als Haugbui (= Hügelbewohner) bezeichnet. Dieser Wiedergänger ist vergleichsweise passiv.
Gefährlich werden sie nur denjenigen, die sich in den Grabhügel des Haugbui wagen. Oftmals schützen die Untoten auf diese Weise ihre Grabbeigaben vor Räubern.
Ein Draugr im klassischen Sinne ist jedoch deutlich gefährlicher. Diese Untoten können große Entfernungen von ihrem Grabhügel zurücklegen, um die Lebenden nachts zu terrorisieren. Oftmals handelte es sich bei den Verstorbenen bereits zu Lebzeiten um Unruhestifter, die ihre sozialen Konflikte noch nach dem Tod weitertragen. Die Charakterisierung als Störer des Allgemeinfriedens findet sich in der Literatur bei vielen späteren Draugar."
Einer meiner liebsten Helden besiegte einen Draugr, bezahlte aber einen hohen Preis dafür.
"Glámr in der Saga von Grettir dem Starken
Glámr ist wahrscheinlich einer der bekanntesten Untoten der nordischen Mythologie. Zu Lebzeiten verdingt er sich als Schafhirte, der schnell durch sein unsoziales Wesen auffällt. Er weigert sich klassische Verpflichtungen zu akzeptieren, verhält sich ablehnend und ist gegenüber der christlichen Denkweise seiner Gemeinschaft sehr skeptisch eingestellt. Hier zeigt sich ein wiederkehrendes Motiv, den künftigen Draugr schon zu Lebzeiten als schwierig zu porträtieren.
An einem Heiligabend eskaliert ein Streit zwischen Glámr und der Frau seines Arbeitgebers, dem Bauern des Gehöfts. Der Schafhirte verschwindet und wird am nächsten Tag tot aufgefunden. Die Leiche ist „schwarz wie Hel und aufgeblasen wie ein Ochs“. Man vermutet die Einwirkung eines nahen Geistes. Mehrere Versuche den Leichnam zur Kirche zu bewegen und zu bestatten schlagen fehl, bis die Leiche an Ort und Stelle unter einem Steinhaufen begraben wird. Doch schon bald müssen die Leute feststellen, dass der Tote nicht ruht.
Fortan beginnt Glámr die Bewohner seines ehemaligen Hofes und der Umgebung im Tal zu terrorisieren. Bewohner und Vieh werden entweder auf brutale Art und Weise getötet oder vertrieben. Erst der Held der Saga, Grettir Asmundarson, nimmt es mit dem Untoten auf. Es kommt zu einem epischen Ringkampf auf dem Hof, in dessen Verlauf selbst der übermenschlich starke Grettir dem Untoten zu unterliegen droht.
Als der Held es letztendlich doch schafft den Untoten zu überwinden, erblickt er im Mondlicht das Antlitz von Glámr in all seinen schaurigen Details. Der Blick des Draugr frisst sich in Grettirs Seele, als Glámr ihn zu Unglück, Ruhelosigkeit und Einsamkeit verflucht. Dennoch schafft es der Held den Kopf des Monstrums abzuschlagen. Doch über die gesamte Saga hinweg muss Grettir an seinen seelischen Wunden leiden, da er ständig von Glámrs bösem Blick verfolgt wird."
Donars Segen mit euch
Uwe