Aberglaube: Pferdefleisch

Schon gewusst…?

Die politische Organisation der Wikinger gleicht am ehesten einem demokratischen System.
In Island tagte vor über 1000 Jahren zudem das „Thingvellir“, das als eines der ältesten Parlamente der Welt gilt.

  • Pferdefleischessen ist in älterer Zeit im indogermanischen Verbreitungsgebiet und auch anderswo durchaus gebräuchlich1). Auch für Germanien ist diese Sitte mehrfach bezeugt. Die Sagaliteratur kennt für Norwegen und Island das Pferdefleischessen als etwas Gewöhnliches2); eine päpstliche Bulle verbietet es. Man nahm dazu meist das Fleisch der Opfertiere3) (Identifikation des Opfertieres mit dem Wesen der Gottheit, der es dargebracht wurde; durch den Genuß der Opferspeise durch den Menschen sollten auch dem Menschen, durch das Opfertier vermittelt, die Kräfte der Gottheit oder die dem Tier innewohnenden bevorzugten Eigenschaften4) zuteil werden). Für Deutschland haben wir mehrere Zeugnisse5). Pferdefleischessen galt als besonderes Zeichen des Verharrens im Heidentum; den Neubekehrten war nichts anstößiger als die heidnische Sitte des Pferdefleischessens. Den Thüringern wurde zur Zeit des Bonifatius das Verbot des Pferdefleischessens eingeschärft; den alemannischen Brauch bezeugt Agathias: ἵππουσ τε καὶ βόας, καὶ ἄλλα ἄττα μυρία καρατομοῦντες ἐπιθειάζονσι6). Bonifatius fragte bei Gregor II. an, ob der Genuß von Pferdefleisch den Christen zu gestatten sei, und dieser verbot es. Ebenso sein Nachfolger Papst Zacharias. Der hl. Hieronymus schreibt in seiner Streitschrift gegen Iovinian, daß die Sarmaten, Quaden und Wandalen (wie auch zahlreiche andere Völker) Pferdefleisch essen und kennzeichnet sie damit als Barbaren und Heiden. Noch 1272 verbietet ein Gesetz den Genuß des Pferdefleisches7). Die Rolle, die das Pferdefleischessen beim Opfer spielte, läßt es verständlich erscheinen, daß die kirchliche Opposition sich in besonderer Schärfe dagegen wandte, um diesen Rest des heidnischen Opferkults auszurotten8). Der Indiculus führt es seit Karl den Großen unter den kirchlichen Verboten auf, aber noch in den Hexenakten ist es ein ständiger Inquisitionspunkt9). Sicherlich hat bei dem Kirchenverbot die alttestamentarische Speisevorschrift (3. Mos. 11, 4. 26) mitgewirkt, die das Fleisch von Tieren verbietet, deren Klauen nicht gespalten sind.

    Die kirchlichen Verbote und der mythologische Zusammenhang heidnischer Zeit zeigen sich in der Variante, daß Hexen, Riesen und Zauberer Pferdefleisch essen oder anderweitig verehren10). Der wilde Jäger muß sich auf seiner ewigen »Wanderung« (die Wodanmythe kreuzt sich hier mit Zügen des »ewigen Juden«) von Pferdefleisch nähren, und wer ihm nachruft, dem bringt er etwas Pferdefleisch, eine Pferdekeule oder einen Pferdeschinken, den er herabwirft, und der Betreffende muß auch davon essen11). Eine Abwehr hierzu ist die in einer schlesischen Sage berichtete Gegenfrage: »Hast du auch Salz (s.d.) mitgebracht«12). Die kirchlichen Verbote wirken in dem Widerwillen nach, den weite Kreise dem Genuß von Pferdefleisch entgegenbringen. Volkskundlich gesehen äußert sich solche Abneigung etwa in der Meinung: durch den Genuß von Pferdefleisch bekommt man einen Weichselzopf13). Eine ähnliche Abkehr zeigt sich auch in anderen Ländern; in China gilt es als giftig14), im nördlichen Indien glaubt man, daß der Genuß von Pferdefleisch Krämpfe hervorruft15). Wenn ein Sepoy schlecht schießt, verspotten ihn die Kameraden, er habe wohl das unheilvolle Fleisch gegessen vgl. 15).


    Ich erinnere jedoch daran, daß auch im Weltkriege Pferdefleisch - und nicht nur an der Front - gegessen wurde und daß auch gewisse Volksschichten bei uns bis zum heutigen Tage den Genuß von Pferdefleisch nicht verschmähen.

    Von besonderer Bedeutung wird die Nennung des Pferdefleisches (vom wilden Pferd) in den Speisesegnungen des Klosters St. Gallen, die wir Ekkehard IV. verdanken16). Pferdefleisch kam also damals anscheinend auf die Tafel der Mönche.

    Sonstige Vorkommen: Den Skythen diente Pferdefleisch und Stutenmilch zur Nahrung, das Fell zur Kleidung, mit den Sehnen spannten sie ihre Bogen, und aus den Hufen verfertigten sie ihre Schuppenpanzer17). Herodot berichtet von den Persern, daß sie Pferdefleisch essen18); im südlichen Polen soll es bis 1776 üblich gewesen sein19). Weiterhin werden genannt die Kaisak-Kirgisen20), Jakuten21), Kalmücken, Buräten, Baschkiren, Patagonier und Eingeborene am Rio de la Plata und die untersten Volksschichten von Persien und China22).

    In Schwaben führen nach Meier die Jesinger den »Unnamen« »Räpplesfresser«, weil sie einmal einen gefallenen Rappen verzehrt haben sollen23). Die Bezeichnung »Pferdeesser« als Spott- und Schimpfname ist aber schon viel früher bezeugt. Die christlichen Normänner beschimpften die heidnischen Schweden, indem sie sie hrossæturnar nannten24). Überhaupt ist Pferdefresser ein Schimpfwort der Christen für die heidnischen Volksgenossen25); er berührt sich mit der Bezeichnung »Eselsfresser«, der Kühnau eine besondere Untersuchung gewidmet hat26).

    Als besonderes Stück des Pferdefleisches findet die Pferde keule oder der Pferde schinken oft Erwähnung. Es sind die Gaben des wilden Jägers, die er oder sein Gefolge beim Zuge der »wilden Jagd« aus der Luft herunterwirft27). Wer sich an der Jagd beteiligt, muß auch mit essen:


    Hast du geholfen jagen,

    Mußt du auch helfen nagen28).


    Die Pferdekeule des wilden Jägers verwandelt sich auch in Gold29).

    Steller.



    [Lexikon: Pferdefleisch. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, S. 19214

    (vgl. HWA Bd. 6, S. 1652 ff.)]

  • Heil euch!

    Zum Thema: Aberglaube Pferdefleisch:

    Ich hab zwar noch nie welches gegessen,

    ABER ich GLAUBE, PFERDEFLEISCH ist lecker!

  • Ich hab zwar noch nie welches gegessen,

    ABER ich GLAUBE, PFERDEFLEISCH ist lecker!


    Schmeckt wie ne Mischung zwischen Rind und Reh, wenn das hilft. ^^


    Wobei ich hauptsächlich Sauerbraten vom Pferd gegessen habe, was den Geschmack etwas beeinflusst.

    :/Das nächste Lokal, das das anbietet ist 20min entfernt... hmm ich glaube es ist mal wieder Zeit.... :wmeat:

  • Gut zu wissen!

    Da ich aber, eine stark unterentwickelte Form von Humor habe, ging es mir vor allem darum, die Worte

    Aber+ Glaube+ Pferdefleisch, in der richtigen Reihenfolge zusammenzubekommen, weil das ja auch "rein zufällig", die Überschrift, dieses Threads ist.

  • Vieleicht können wir uns ja eher, auf "authentisch" einigen- klingt so ähnlich, kommt aber, irgendwie besser rüber.

  • Hei! bei uns am Morkt in da Weidn is immer da Roßmetzger aas Amberg. Der houd sauguade Roßwirscht... an Senf oder besser nu an seyßn Senft dazou, dann brauchst niad amal a semmerl...:prost:

  • Bi ons is grautschn fa so schä, wie an Schnuddle (da has 'n Jüggin!!!) odd wie a Krömpal.

    Is bi ons nog so, wie uffa Trimgett- o sass?