Ein altes Thema, ich wage es trotzdem, etwas hinzuzufügen.
Als ehemaliger Christ ist für mich das Thema "Leben nach dem Tod" zentral. Meine gesamte Kindheit wurde auf den Glauben ausgerichtet, dass dieses Leben hier noch gar nicht das wirkliche Lebenswerte wäre. Wir müssen hier durch die Hölle, um der realen Hölle zu entgehen. Das ist auch der Grund warum die Ewigkeit so eine große Rolle spielt und diesen Samen, der in meinem Kopf verwachsen ist, den bekomme ich nicht mehr heraus.
Deshalb ist es auch nun von zentraler Bedeutung, was mit uns passiert, wenn wir sterben. Am Versöhnlichsten finde ich die Vorstellung, alle geliebten Verstorbenen zu sehen. Meine Eltern, Großeltern, Ahnen - meine Kinder und Kindeskinder eines Tages. Lachen, essen, trinken, tanzen, endlos lange spazieren gehen, jagen und bauen, feiern und singen. Haja, und das bis in alle Ewigkeit. Ich kann die Wikinger gut nachvollziehen, wenn sie so etwas erhofften.
Eine Seelenwanderung hingegen stelle ich mir eher untröstlich vor. Letztendlich vergeht man trotzdem, das Bewusstsein und somit auch die individuelle Identität endet mit jedem Tod. Aber auch das wäre besser als ein Auslöschen.
Was ich mich aber frage ist: Wie ist das mit Menschen, die an ganz andere Götter glauben, bspw Heiden, die den römischen Weg gehen? Stell dir vor, du widmest dein Leben dem Apollo und den Laren deines Hauses und dann findest du dich bei nordischen Göttern vor, ja von den Göttern des Volkes, das eine gewisse Zeit lang dein Erzfeind war. Eine gewisse Enttäuschung würde da mitschwingen, also bei mir jedenfalls.
Eine weitere Frage, die ich mir da stelle (aber die stellte ich mir schon im Christentum): Wozu das alles? Wozu die Sterblichkeit, wenn unser endgültiger Sinn ein unsterblicher Zustand ist? Warum bleibt uns dieser leidvolle Weg nicht erspart?