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Uuhhh ich seh schon das hier wird der neue Thread zum Dampfablassen über die bösen stumpfen Pagan-Metaller... 
Da fühlen sich anscheinend einige Leute etwas bedrängt von den vielen Metalheads hier, hm? Aber stimmt schon, sind auch alle voll dumm.
Du tust ja auch dein Bestes, um diesen Ruf eindrucksvoll zu zementieren. 
Es wäre übrigens ganz spannend, mal zu erläutern, wieso Asatru in so ziemlich allen anderen europäischen Ländern maßgeblich durch Vereinsarbeit nach vorne gebracht wird und wurde, in Deutschland allerdings ein bunter Flickenteppich aus "Freifliegern" besteht. Wo doch gerade wir Deutschen die europäischen Vereinsmeier schlechthin sind. Woher kommt diese Diskrepanz?
Zum Thema Individualität, da habe ich ein paar Gedanken, die mich damals sehr geprägt haben. Wenn man sich unter Asatruarn so umguckt findet man gemeinhin immer mal wieder einen "Paradiesvogel" oder "Freak", der dann auch meist sein Heidentum sehr offensiv nach Außen vertritt. Asatru also als Persönlichkeitsaspekt. Viele angeführte Gründe von jungen Asatruarn bei der Suche ihres Glaubens sind (und das ist in dem Alter von 16-25 auch garnicht sonderbar sondern natürlich) Individualität, Sinnsuche, der exotische Aspekt des Heidentums usw. Wobei ich gerade mit ersterem und letzterem Aspekt meine Probleme habe. Sicher mag man als christlich geprägter Mitteleuropäer germanischen oder keltischen Polytheismus erstmal exotisch finden. Doch sollte man sich schnell davon abgrenzen, sonst mutiert man zu einem Vertreter der Marke "Ich zieh mir ein Fell über, verkleide mich als Wikinger und flüchte auf dem Mittelaltermarkt oder bei coolen Waldfoto-Sessions in eine Fantasiewelt, weil die böse moderne Welt mir Angst macht und ich mir deswegen eine bessere Vergangenheit herbeiträume". Das hat aber nichts mit Asatru zu tun, sondern nennt sich Kulturpessimismus und dieser kann nie positiver und nach vorne gerichteter Antrieb für eine Religion oder Bewegung sein.
Wie oft begegnet mir gerade bei jugnen Asatrus eine gewisse Weltabgewandtheit, bzw. Misanthropie. "Der Mensch ist der Feind der Erde, er macht die Erde kaputt, der Mensch ist das schlimmste Tier auf diesem Planeten bla bla sülz". Ja Wotangrimmgottdonnerschlag, was hat denn das bitte mit Heidentum zu tun? Glaubt ihr ernsthaft, unsere heidnischen Ahnen haben sich auch täglich dafür gegeißelt, wenn sie mal wieder einen Wald für eine Schiffsflotte oder für eine Erzmiene gerodet haben? Sicherlich ist ein gesundes Umweltbewusstsein wichtig und gerade heute mehr denn je. Aber der misanthropische Aspekt passt 0 zum Menschenbild des germ. Polytheismus.
Asatru bzw. germanischer Polytheismus ist nicht exotisch, anders oder irgendwie orgineller als Christentum. Ganz im Gegenteil: Es ist die normalste und natürlichste Religion, absolut im Einklang mit dem Umfeld, mit unseren Emotionen und der Natur, die uns umgibt. Also weg mit dem exotischen Ballast. Wir leben 2010 und unser Heidentum sollte an der Gegenwart orientiert sein, allerdings nicht ohne die Wurzeln zu vergessen oder zu vernachlässigen. Und ein Fellüberwurf zu einem schwarzen Anzug kann bei einem Ritual verdammt geil aussehen. 
Stichwort Individualität: Ja...Individualismus nein. Individualismus ist ein von den Medien ins Überlebensgroß gesteigerte Schlagwort, um uns noch mehr zum Konsum zu verleiten, in dem wir noch mehr Sachen kaufen, die wir unbedingt brauchen, um wirklich individuell zu sein. Das funktioniert aber nicht...was man am Ende dann eben hat, sind verschiedene Subkulturen, die alle ihre genormten Dresscodes und Vokabulare haben. Pagan-Metal Szene z.B. Oder Jura-Studenten. Oder Ökos. Asatru ist aber eine Gemeinschaftsreligion, die maßgeblich vom gemeinsamen Kult lebt. Da muss ich Olaf zu 100% Recht geben. Natürlich ist es jedem frei überlassen, ob er einem Verein beitreten möchte, oder lieber alleine oder im Freundeskreis opfert und feiert. Nur möchte ich letztere Gruppe niemals dabei erleben, wie sie nach staatlicher Anerkennung schreit oder mal wieder rumflennt, dass man von Seiten der Medien für böse Nazis gehalten wird.